Fernwärme: Wissenswertes über die nachhaltige Wärme

Fernwärme als nachhaltige Energiequelle? Mit dem steigenden Bewusstsein für Umweltfreundlichkeit wird Fernwärme immer relevanter. Doch was genau steckt hinter dieser Energiequelle, und wie funktioniert sie? Wir geben einen Überblick.

Was ist Fernwärme?



Fernwärme bezeichnet ein System, bei dem heißes Wasser oder Dampf zentral in einem einer Biomasseanlage oder einem Kraftwerk erzeugt und über ein Rohrleitungssystem direkt an Haushalte und Gewerbe weitergeleitet wird. Anders als bei einer herkömmlichen Heizung findet die Wärmeproduktion nicht vor Ort, sondern extern statt und wird dann weitergeleitet. Typischerweise liegt der Lieferbereich für Fernwärme bei bis zu etwa 20 Kilometern, ausgehend vom Erzeugungsort.


 

Wie funktioniert Fernwärme?



Fernwärme ist also eine besonders innovative Methode, um Gebäude effizient zu beheizen. So funktioniert das System Schritt für Schritt:

 

  • Zentrale Wärmequelle: In einem Fernwärmesystem wird die Wärme in einem Kraftwerk erzeugt. Hier wird Wasser erhitzt oder Dampf erzeugt – oft durch die Verbrennung von Biomasse, Abfall oder auch durch die Nutzung von Abwärme aus Industrieprozessen.
  • Wärme wird transportiert: Das heiße Wasser oder der Dampf wird über ein Rohrleitungssystem zu den Haushalten und Gebäuden in der Umgebung transportiert. Die Rohrleitungen verlaufen unterirdisch und sind gut isoliert, damit wenig Wärme verloren geht.
  • Wärmeübertragung: Wenn das heiße Wasser oder der Dampf im Gebäude ankommt, wird es in einen sogenannten Wärmetauscher überführt, der die Wärme auf das Heizsystem im Haus überträgt.
  • Wärme wird genutzt: Das erwärmte Wasser wird dann verwendet, um die Heizkörper im Haus zu erwärmen und Warmwasser für Bad und Küche bereitzustellen.
  • Kühlung und Rückführung: Nachdem das Wasser seine Wärme abgegeben hat, wird es abgekühlt zurück zum Heizwerk geschickt, wo es erneut erwärmt und wieder in den Kreislauf aufgenommen wird.





Fernwärme: Vor- und Nachteile



Fernwärme hat Vor- aber auch Nachteile: Wir beleuchten beide Seiten und erklären, was auf dem Weg vom Kraftwerk bis zu deinem Zuhause passiert.


 

Vorteile der Fernwärme:

  • Komfort: Einfach Heizung aufdrehen und schon wird es in allen Räumen angenehm warm – dazu brauchst du keinen eigenen Heizkessel, keinen Heizraum und auch kein Brennstofflager. Und ohne eigenen Heizkessel entfällt auch die regelmäßige Wartung.
  • Umweltfreundliche Energiequellen: Die Nutzung von Biomasse kann die CO₂-Bilanz verbessern. Zudem kommt die Wärme aus der unmittelbaren Umgebung, wodurch die Wertschöpfung in der Region erhalten bleibt. In Niederösterreich wird beispielsweise Schadholz als Biomasse verwendet.
  • Wirtschaftlichkeit: Wenn du Fernwärme nutzt, hast du keine laufenden Kosten für Brennstoffe. Du bekommst nur eine einzige Rechnung, mit der sämtliche Heiz- und Warmwasserkosten abgedeckt sind. Auch Ausgaben für Wartungen und Reparaturen fallen weg.
  • Hohe Energieeffizienz: Die zentrale Erzeugung der Wärme und die Nutzung moderner Technologien ermöglichen eine besonders hohe Energieeffizienz. Das bedeutet, dass die eingesetzte Energie optimal genutzt und weniger verschwendet wird, als es bei individuellen Heizsystemen der Fall ist.
  • Stabile Kosten: Fernwärme ist weniger von Preisschwankungen abhängig als fossile Brennstoffe wie Öl oder Gas. Dadurch profitierst du von kalkulierbaren und stabilen Kosten, was die Planung der Heizkosten vereinfacht.


 

Nachteile der Fernwärme:

Ein wesentlicher Nachteil von Fernwärme ist ihre begrenzte Verfügbarkeit: Sie ist meist nur in städtischen Gebieten oder dicht besiedelten Regionen zugänglich. Ein weiteres Problem ist der Wärmeverlust auf längeren Strecken – je weiter die Wärme transportiert werden muss, desto mehr Energie geht auf dem Weg durch die Rohrleitungen verloren.




Einfacher Umstieg auf Fernwärme mit EVN

EVN macht den Umstieg zu Fernwärme einfacher denn je: Anstelle des alten Heizkessels bildet nun die Wärmeübergabestation die Schnittstelle zwischen der Energiequelle und dem Sekundärkreis (Rohrleitungen, Heizkörper, Fußbodenheizung, Warmwasser-Boiler). Das Angebot der EVN Wärme beinhaltet sämtliche Kosten für den Wärmeanschluss: Von der Anbindung an das Wärmenetz bis zur Fernwärme-Übergabestation. Informiere dich am besten jetzt gleich.



 

Fernwärme oder Gas: Lohnt sich ein Umstieg?



Die Frage, ob ein Umstieg auf Fernwärme sinnvoll ist, hängt von verschiedenen Faktoren ab: Neben dem lokalen Angebot spielen auch die Heizkosten eine Rolle. Fernwärme kann sich langfristig als kosteneffizient erweisen. Ein weiterer Aspekt ist der Beitrag zur Emissionsminderung, der Fernwärme besonders für umweltbewusste Haushalte interessant macht. Das Land Niederösterreich unterstützt zudem seit 2019 den Umstieg auf erneuerbare Heizsysteme mit einem Zuschuss von 3.500 € für die Neuerrichtung. Mehr Infos zur Fernwärme Förderung.


 

Aus welcher Energiequelle kommt Fernwärme?



Welche Energiequelle für Fernwärme verwendet wird, variiert nach Region und Anbieter. Häufig stammt die Energie aus der Nutzung von Abwärme, die in Industrieanlagen, Kraftwerken oder Müllverbrennungsanlagen anfällt. Ein weiterer wichtiger Baustein für Fernwärme ist die Nutzung erneuerbarer Energien, wie Biomasse, Geothermie oder Solarthermie. Auch Großwärmepumpen, die Umgebungswärme oder Abwärme nutzen, werden zunehmend eingesetzt.


 

Fernwärme: Gas als Energiequelle?



Trotz des Trends zu erneuerbaren Energien spielt Gas in vielen Regionen noch eine Rolle als Energiequelle für Fernwärme. 2020 betrug der Anteil an Erdgas als Energieträger für Fernwärme in Österreich ca. 34 %. Bei der EVN legen wir besonderen Wert darauf, dass der Anteil erneuerbarer Energiequellen in der Fernwärmeproduktion hoch ist. In der Regel stammen weniger als 10 % der eingesetzten Energie aus fossilen Brennstoffen. Dieser Ansatz macht Fernwärme von der EVN besonders nachhaltig und zukunftssicher.