Was hat der Borkenkäfer mit der Biomasse zu tun?

Der Borkenkäfer verursacht in Niederösterreich immer mehr Schadholz! Der Einsatz in unseren Biomasseanlagen ist momentan eine der wenigen sinnvollen Verwertungsmöglichkeiten. Wir haben einen Waldbesitzer getroffen.

Wald in Niederösterreich - Nachhaltigkeit über Generationen


Der Wald spielt in Niederösterreich seit Jahrhunderten eine wichtige Rolle: als Schutz, als Erholungsraum und natürlich auch wirtschaftlich. Großteils handelt es sich um Kleinwald mit einer Größe unter 20 Hektar. Viele der Waldbesitzer betreiben ihre Holzwirtschaft im Nebenerwerb. Sie schlagen jedes Jahr nur einen kleinen Teil des Holzes heraus, sodass der Wald erhalten bleibt. Über Generationen wurden so unsere heimischen Waldbestände nachhaltig genutzt und gepflegt – und sichern ihren Besitzern damit auch einen regelmäßigen Verdienst. „Brotbaum“ ist in vielen Regionen die Fichte. Ihr Holz wächst schnell und wird gerne im Bauwesen, bei der Papierherstellung oder in der Möbelindustrie eingesetzt. Nur der Rest, also Wipfel und Äste, kommt normalerweise als Biomasse in Heizwerken zum Einsatz.



Biomasse - stabiles Zusatzeinkommen für betroffene Waldbesitzer


„Die Verwertung in unseren Heizwerken sichert den Waldbauern seit vielen Jahren ein Einkommen für die Teile ihrer Schlägerungen, die in der Industrie nicht genutzt werden können“, weiß Günter Hagen, Biomasseeinkäufer von EVN Wärme. „Wir arbeiten dazu mit lokalen Genossenschaften, wie der Fernwärmegenossenschaft Waldviertel, dem Waldverband NÖ oder dem Maschinenring NÖ zusammen. Diese wiederum beziehen das Hackgut von den Waldbesitzern aus der Region.“ Dass EVN Wärme nicht direkt mit den Kleinwald-Besitzern zusammenarbeitet, hat logistische Gründe: „Ein direktes Lieferverhältnis mit vielen kleinen Lieferanten wäre für uns einfach nicht machbar“, erklärt Hagen. Das System hat sich aber bewährt: Von den 1,5 Mio. Schüttraummetern Waldhackgut, die EVN Wärme jährlich benötigt, kommt der Großteil direkt aus der Region des Anlagenstandortes.



Der Borkenkäfer hinterlässt deutliche Spuren im Holz.

Krise durch Borkenkäfer


Aktuell stehen viele Waldbauern im Waldviertel und Teilen des Mostviertels vor einer dramatische Situation. „Die Witterung der letzten Jahre hat die Vermehrung des Borkenkäfers extrem begünstigt“, erklärt Hagen. „In einem gesunden Wald ist der Borkenkäfer sozusagen der Sterbehelfer kranker und alter Bäume. Jetzt aber ist die Population so stark, dass auch gesunde Bäume befallen werden. In einigen Regionen sind ganze Waldgebiete flächig betroffen.“ Waldbesitzer sind verpflichtet, befallene Bäume schnellstmöglich aus dem Wald zu bringen und zu verwerten. Damit verlieren sie aber für 30 Jahre und mehr ihre Einkunftsquelle; so lange dauert der Nachwuchs. Zusammen mit den Kosten für die – ebenfalls verpflichtende – Aufforstung und die Pflege entsteht eine existenzbedrohende Situation.



Waldbesitzer stehen durch den Borkenkäfer vor großen Herausforderungen.

 

Absatz im Biomassekraftwerk


Wir schaffen durch die Verwertung als Biomasse eine Verdienstmöglichkeit in diesen Krisenzeiten. „Wir versuchen dabei auch, Absatzkontingente für unsere Geschäftspartner möglichst groß auszulegen“, sagt Hagen. Durch die Verwertung von Schadholz tragen wir zum Einkommen der Waldbauern und zur Forsthygiene bei. Dazu sind weitere Anlagen geplant, wie z. B. die Biomasse-Kraftwärmekopplung Krems, die große Mengen Biomasse aus dem Waldviertel aufnehmen wird.


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